Ballade zum Neuen Jahr
von Laura Mähler
Ein neues Jahr hat nun begonnen,
die Fäden werden neu gesponnen.
Drei Nornen, fern von Raum und Zeit,
spinnen uns die Ewigkeit.
Ich ging durch den Wald heut‘, nebelverhangen,
erfüllt von einem tiefen Verlangen:
mit den Nornen wollt‘ ich sprechen,
die Wände der Wirklichkeit durchbrechen.
Und wollt‘ ich sie, unumstritten,
auch um ihre Freundschaft bitten.
Da sah ich ihre Werke,
von Raureif bestückt,
auf Büschen und Bäumen,
Mein Herz, wie es hüpft‘!
Auf einmal konnte ich sie sehen!
Mit wachem Blick,
und doch im Traum,
sitzen sie unten am Weltenbaum.
Mit Fäden aus Silber,
von Leuchtkraft erfüllt,
weben sie unser Weltenbild.
Den Fäden,
aus Liebe und Licht gemacht,
mit Qualität und Kraft bedacht,
hauchen sie ihre Gefühle ein:
Ein wenig Glück? Was darf es sein?
Was spinnt ihr da, ihr Nebelfrauen?
Gewährt mir doch nur einen Blick!
He Wandersfrau, wir spinnen die Träume
– doch immer nur ein kleines Stück!
Wieso denn das?
Ihr könntet doch viel weiter spinnen,
und dadurch manchem Pech entrinnen.
Liebes Kind, bist du vergesslich?
Der Wert des Pechs ist unermesslich.
Hast du vergessen, das EINE Leben?
Auch du kannst Norne sein – und weben!
Hier, nimm die Fäden in die Hände!
Stets in beide,
denn am Ende,
wirst du Gott und Göttin sein!
Das Spinnrad dreht sich unermüdlich,
mal sehr schnell, und mal gemütlich,
auch dies nimm fest in deine Hand,
denn es ist von Gott gesandt.
Willst du rasen oder schlendern?
Jammer nicht, du kannst es ändern!
Dein sei auch die Ewigkeit,
und die Meisterschaft der Zeit.
Nun gut, ihr Nornen,
Ich bin dabei,
bei eurer Fadenspinnerei!
Doch was ist, wenn ich mich verknote?
Dann kommt zu dir ein Himmelsbote!
Die Meister der Entwirrung,
sie wohnen dort oben,
für ihre Klarheit stets zu loben!
Mit diesen Worten verschwanden die Drei
im Nebel der Zeit, doch war’s einerlei,
denn ich wurde reich beschenkt,
und spürte, mein Leben, es wird gelenkt.
In meinen Händen erblickte ich,
einen Faden – silberlich.
Mein Herz schrie: JA!
Und ich begann, in meinem Leben,
endlich wieder selbst zu weben!
Und leise wurde mir gewahr:
Ob heute, ob morgen…
es ist Neujahr!
Hat mich sehr berührt und mir den Anstoß gegeben, meine Silberfäden zu entdecken un d auch loszuweben!
Dankeschön Laura